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Heinrich Karsch Haus Hösseringen
VCP Lüneburger Heide e.V.

Heinrich Karsch

Der Namensgeber unseres Hauses und langjährige Bundesführer der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands (CP)

Ich bitte Euch aber, liebe Brüder, haltet in Ehren, die sich um euch mühen …
und euch den rechten Weg zeigen.

1. Thess. 5,12

Seit 1953 ist das Gelände in Hösseringen durch die Pfadfinder genutzt, unter dem damaligen Bundesführer Heinrich Karsch. Ab 1956 wurden Schulungen in Hösseringen für die Führer der CP durchgeführt, die sogenannten „Hardaukurse“. Nach erfolgreicher Ausbildung der Stammes- und Sippenführer wurde ihnen das „Woodbadge“ verliehen. Ziel dieser Ausbildung war die Führer untereinander bekannt zu machen, eine Gemeinschaft „zusammenzuschweißen“, die zusammenhält und die Arbeit der Bruderschaft – tätlich – trägt.

Vor über einhundert Jahren, am 07. August 1901, wurde Heinrich Karsch in Essen geboren. Seine Familie zog 1910 nach Wuppertal-Barmen, wo Heinrich Karsch dann später im Jungmännerkreis des dortigen CVJM aktiv wurde. Nach seiner seminaristisch-theologischen Ausbildung im Johanneum in Wuppertal ging er als Jugendsekretär des CVJM nach Berlin-Neukölln und übernahm in dieser Zeit dort auch Aufgaben in der Christlichen Pfadfinderarbeit.
Friedrich Duensing, damals Stadtjugendpastor in Hannover und zugleich Reichsführer der CP, berief ihn 1934 in die Reichsführung des Bundes. Allerdings musste sich dessen Leben und Arbeiten in der beginnenden NS-Zeit auf die „Bruderschaft“ der über 18-jährigen beschränken.
1935 heiratete Heinrich Karsch seine Frau Maria, die zusammen zwei Töchter (geboren 1936 und 1938) bekamen. Von seinem Dienstsitz in Steyerberg aus (Kreis Nienburg) nahm er seinen Besuchsdienst in Deutschland wahr. Zugleich leitete er die Geschäftsstelle der CP und den ebenfalls dort angesiedelten Pfad-Verlag. Hierbei war er für die Herausgabe des Schriftmaterials verantwortlich.
Nachdem die CP 1937 schließlich durch die Gestapo gänzlich verboten worden war, ging Heinrich Karsch nach Wuppertal zurück und war dort wieder in der Jugendarbeit tätig. Im Herbst 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen und mußte den Zweiten Weltkrieg an verschiedenen Fronten mitmachen. Nach der Kapitulation nur kurz interniert, wurde er schon im Juni 1945 entlassen.
Im August 1946 wurde er Landesjugendwart im Landesjugendpfarramt in Hannover. In dieser Zeit wirkte er am Wiederaufbau der evangelischen Jugendarbeit in der hannoverschen Landeskirche mit. Dabei entwickelte er die Gildenarbeit mit arbeitslosen Jugendlichen. Zugleich war er beteiligt an den Verhandlungen älterer christlicher Pfadfinder über die Wiederaufnahme der CP-Arbeit, die 1946 im hannoverschen Stephansstift aufgenommen wurden. 1947 wurde er von den Gremien der wieder entstehenden Christlichen Pfadfinderschaft mit dem weiteren Aufbau und der Führung des Bundes beauftragt. Vom 01. Mai 1951 an war er dann hauptberuflich Bundesführer der CP.
Damit begann der entscheidendste Abschnitt seines Lebens. Die CP, deren Führung er zunächst von Hannover aus, danach von Bad Wildungen und dann vor allem von Kassel aus wahrnahm, verdankt ihm ganz wesentlich ihr Wiederentstehen nach der NS-Zeit, ihren Wiederaufbau und ihre Prägung. Er hatte die pädagogische Gabe, bei seinen Besuchen im Lande, bei Schulungskursen, bei Treffen und in Lagern junge Menschen zum pfadfinderischen Leben und zur Mitarbeit zu motivieren. Gleichzeitig besaß er die organisatorische Befähigung zur Gesamtleitung des Bundes. Dabei war für Heinrich Karsch die biblische Botschaft eindeutige Grundlage der gesamten Arbeit.
Über viele Jahre hatte er den Vorsitz des Ringes deutscher Pfadfinderbünde. Zeitweilig war er auch Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendringes. Für seine Verdienste erhielt Heinrich Karsch das Bundesverdienstkreuz.
Im Sommer 1961 gab er, 60-jährig, die Bundesführung der CP ab und kehrte in das Landesjugendpfarramt in Hannover zurück. Jetzt als Geschäftsführer und damit später auch verantwortlich für den Bau des evangelischen Jugendhofes Spiekeroog. Den Weg der CP begleitete er weiter aktiv mit, auch durch unruhige Zeiten im Bund Anfang der 70-iger Jahre bis hin zur Gründung des koedukativen „Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (VCP), in dem er sich dann vor allen in der Arbeit für die Erwachsenen engagierte.
Mit Ablauf des Jahres 1971 beendete Heinrich Karsch seine Tätigkeit im Landesjugendpfarramt, die er zuletzt nur noch als Teilzeitbeschäftigter wahrgenommen hatte. Am 09. März 1974 starb er in Springe, seinem letzten Wohnort, wo er auch beigesetzt wurde.
Doch die dankbare Erinnerung an ihn und sein Wirken ist bei denen, die ihm begegnet sind, den Weg in der CP und in der Jugendarbeit mit ihm gemeinsam gingen und mit ihm zusammengearbeitet haben, lebendig geblieben.

Aus: „Zum 100. Geburtstag von Heinrich Karsch“ von Jobst Besser

Der Vorstand des VCP Lüneburger Heide e.V.